Verdrallte Vorfächer ( furled leader )

Es hat gedauert, bis ich das Prinzip dieses Vorfachbaus begriffen habe. Aber nun hat’s geklappt und ich hoffe, die einfache Funktionsweise verständlich beschrieben zu haben. (Ein exakter Bauplan für das Brett kann hier als PDF heruntergeladen werden).

Beispiel für ein leichtes Vorfach (für ~ AFTMA 6-Einsatz)

Vorbemerkung
Auf den Strecken A, B1, C1, D1 wird EIN Vorfachstrang (Strang 1) gelegt.
Auf den Strecken A, B2, C2, D2 wird genau so ein Strang (Strang 2) gelegt.
Ich beschreibe nur das Legen von Strang 1, der andere erklärt sich dann von selbst:

Legen von Strang 1
Man nehme eine schmale Spule mit 15er - 18er Monofil. In das Monofil mache man eine Schlaufe von ca. 5 cm mit einem einfachen Altweiberknoten. Das überstehende Monofil wird ganz knapp am Knoten abgeschnitten. Folgende Arbeitsschritte erfolgen immer unter leichtem Zug und Abrollen des Monofils von der Spule.

Die Schlaufe wird um den Haken A gelegt.
Von A wird das Monofil bis B1 abgerollt, darum umzugelegt und zurück durch Haken A geführt.
Dieses wird 2 mal wiederholt. Nun liegen von A bis B1  3 Schlaufen.

Die Spule wird nun von A (an B1 vorbei) bis C1 abgerollt, darum umzugelegt und wieder zurück bis kurz über B1 gelegt. Über B1 sind die 3 schon gelegten Schlaufen. Dort wird die Spule hindurch- gesteckt und ein Stück in Richtung C1 bewegt. Dieser Monofilstrang wird nun vorsichtig über B1 gehoben, damit die sich bildende Schlaufe an der Unterseite von B1 zu liegen kommt.
Das Monofil wird nun (wie bei der Strecke von A nach B1) 2 mal von B1 nach C1 gelegt (dabei immer über B1 durch die Schlaufen stecken).
Die Spule wird nun von B1 (an C1 vorbei) bis D1 abgerollt, darum umzugelegt und wieder zurück bis kurz über C1 gelegt. Über C1 sind die 2 schon gelegten Schlaufen. Dort wird die Spule hindurchgesteckt und ein Stück in Richtung D1 bewegt. Dieser Monofilstrang wird nun vorsichtig über C1 gehoben, damit die sich bildende Schlaufe an der Unterseite von C1 zu liegen kommt.
Das Monofil wird nun (wie bei der Strecke von B1 nach C1) 1 mal von C1 nach D1 gelegt.
Die Spule wird nun von C1 (an D1 vorbei) bis ca. 20 cm hinter D1 abgerollt, abgeschnitten und eine Schlaufe (mit Altweiberknoten wie oben) so geknotet, dass sie über D1 gelegt werden kann.

Strang 1 ist fertig gelegt, Strang 2 wird nun genauso gelegt jedoch über die Strecke A, B2, C2 und D2.
Wenn beide Stränge fertig gelegt sind, werden alle Schlaufen, die um D1 gelegt sind, mit einem Doppelhaken F aufgenommen und in einen Akkuschrauber o.a. mit einem Haken übergeben. Das Monofil muss nun immer unter leichter Spannung gehalten werden.
Die Schlaufen werden nun von C1 und B1 abgehoben.
Mit dem Akkuschrauber wird Strang 1 nun so lange verdrallt, bis sich Strang 1 bis zur Marke E aufgedrallt hat. Die bis dahin verstrichene Zeit (50 - 55 Sekunden bei 1200 U/min) merkt man sich. Der Doppelhaken wird nun am Nagel G1 eingehakt.
Genauso wird Strang 2 verdrallt und in Haken G2 eingehängt.
Nun wird das Brett senkrecht an eine Wand gestellt.
Beide Haken übergibt man nun an ein Bleigewicht mit einem Haken.
Die beiden Stränge werden nun kontrolliert entdrallt, indem man das Bleigewicht loslässt und ab und zu abstoppt und das sich verdrallende Vorfach mit kräftigem Zug streckt.
Wenn das Bleigewicht still stehen bleibt, ist das Vorfach fast fertig. Das Bleigewicht wird entfernt und die beiden Haken F dabei gut festgehalten.

30er-Monofil mit einer Nadel durch die verdrallten 18er-Monofilschlaufen stecken und das 30er-Monofil mit einem vertrauenswürdigen guten Knoten verknoten. Ich befestige an der Spitze des 30er-Monofils nun noch einen Pitzenbauerring.

Nun werden die oberen Schlaufen, die noch über dem Haken A liegen, bearbeitet.
Man entnimmt vorsichtig die Schlafen und lässt 2 - 3 Verdrallungen wieder aufgehen, damit sich ein größeres Auge (Schlaufe) bildet. Dieses Auge übergebe ich wieder auf Haken A und sichere das Auge am Übergang zum verdralltenTeil des Vorfachs mit einem Tropfen UHU Kraft.

Das Vorfach ist nun fertig und ich knote im Echteinsatz nur noch eine Spitze an den Pitzenbauerring.

Die Schwere der Vorfächer wird durch die Anzahl der Schlaufen gesteuert.
z.B. ~AFTMA 8-Einsatz: A-B 5 Schlaufen, B-C 3 Schlaufen, C-D 2 Schlaufen.

Viel Spaß beim Vorfachbau ;-)