Bau eines Bambuskeschers



Der Bau eines Bambuskeschers ist wesentlich einfacher, als man vermuten mag. Das Bild zeigt meinen ersten Meeforellen -Bambuskescher, der mir im ersten Versuch so gelungen ist.

Aber wie bekommt man Bambus gebogen?

Konsistenz von Bambus
Bambus ist ein verholztes Gras und besteht neben Zellulose aus einem sehr großen Anteil Lignin. Lignin ist der Stoff, der Holz hart macht. Lignin fängt bei 150°C an, weich zu werden und das ist der Ansatzpunkt, Bambus biegen zu können.

Form des Keschers
Die Form des Keschers kann man frei Hand bestimmen, man kann sich aber auch an handelsüblichen Keschern  orientieren. Als Form für meinen Kescher habe ich mir das Bild eines Keschermodells aus dem Internet herausgesucht und in einem Bildbearbeitungsprogramm auf die gewünschte Größe vergrößert (Höhe ca. 80 cm.) Dieses Bild habe ich mir gekachelt auf A4 ausgedruckt und die Kacheln zusammengeklebt. Wer möchte, kann sich hier diese A4-Seiten im PDF-Format herunterladen.
Die Innenmaße des Keschers habe ich nun auf ein Stück Holz übertragen (Foto), ausgesägt und damit eine Form erhalten. An die Form kann ich den gebogenen Bambus dran halten (was für ein Deutsch ;-) und sehen, ob ich die richtige Rundung erhalten habe oder weiter biegen muss.

Auswahl des Bambus
Für einen 80 cm-Kescher wird ein 2 m langer Bambusstab benötigt. In der Gartenabteilung eines Baumarktes wird  man für 2 – 3 Euro fündig. Man sucht sich einen unbeschädigten Stab aus, der möglichst wenig im Durchmesser abnimmt. Der Durchmesser sollte 12 – 15 mm betragen. Dickere Bambusstäbe erfordern mehr Aufwand (innen die Knoten herausschlagen und den Stab mit Sand füllen).

Biegen des Bambus
Als Hitzequelle benutze ich einen Heißluftfön, den ich in einen Schraubstock spanne und auf mich richte. Ein Vorsatz, der ursprünglich zum Erwärmen von Rohren gedacht ist (Foto), wird auf den Fön montiert, damit
a. ich mich nicht verbrenne ;-) und
b. der Bambus möglichst allseitig und gleichmäßig erhitzt wird.
Das Lignin fängt bei ca. 150°C zu erweichen. Eine höhere Hitze ist zu vermeiden, da der Stab ab 250-300°C anfängt zu verkohlen. Ich erhitze den Stab in 10 cm-Partien und drehe ihn dabei, um ihn gleichmäßig zu erhitzen. Ab  und zu teste ich, ob der Stab schon gebogen werden kann. Läßt er sich biegen, halte ich ihn an meine Holzform und biege den Stab, bis die Rundung mit der Form übereinstimmt.
Man kann den Stab zwar in Wasser tauchen, um ihn schnell abzukühlen, ich warte lieber ein Minute ab und halte den Stab dabei in der gebogenen Stellung fest.

Griff
Der fertig gebogene Kescher sollte auf keinen Fall irgendwie beschädigt werden (Bohrung etc) sondern,
- der Griff sollte aus Riemen, Seil, Kordel o.ä. in Verbindung mit Kleber bestehen
- das Netz sollte lediglich mit festem Garn angeknüpft werden.

Abschließend habe ich noch zu bemerken, dass ein selbstgebauter Bambuskescher äußerst fängig ist, der erste  Einsatz an der Ostsee hat 3 Meerforellen und einen schönen Dorsch gebracht ;-)