Präparation (am Beispiel eines Hechtkopfes)
Vor der Präparation:
Etwa 3-4 Fingerbreit hinter den Brustflossen abschneiden (wer hier knauserig ist, braucht nicht mit dem Präparieren anfangen!).
Den Kopf kräftig mit klarem Wasser abwaschen am besten nur mit der Hand, bis der Schleim entfernt tadellos ist. Der Fisch muss sozusagen quietschen, wenn man mit der Hand darübergeht. Auch das Maul ist innen mit einer Zahnbürste von Schleim zu reinigen.
Konservation:
Den Kopf in einen Eimer mit Brennspiritus(!) legen, der Kopf muss ganz bedeckt sein. Brennspiritus ist billig, mehrmals verwendbar und relativ
ungiftig im Gegensatz zu Formalin. Wenn der Brennspiritus nicht mehr ohne Probleme brennt (kleine Probe anzünden), dann ist er zum
Präparieren unbrauchbar geworden. Brennspiritus entzieht der Haut kaum Farben und das Gewebe verhärtet nicht wie beim Gebrauch von Formalin.
ABER: Vorsicht mit Brennspiritus, es sind schon viele Personen schwer verbrannt worden aus Unachtsamkeit!
In dem Eimer verbleibt der Kopf mindestens eine Woche.
Entfleischung
Nach dem Spiritusbad kommt der schwierigste und zeitaufwendigste Part, der Kopf muss entfleischt werden. Hierzu habe ich mir besorgt oder
angefertigt:
Was? |
Wofür? |
Skalpell |
Herausschneiden der größeren Fleischpartien knapp unter der Haut und Herausschneiden der Augen (Vorsicht am Übergang Augapfel zur Haut!) |
Schlingenkratzer und scharfe Löffel |
Abkratzen der an der Haut verbliebenen Fleischreste und Entfernen des Fleisches der Augenhöhlen von innen |
verlängerte Kneifzange |
Abkneifen/Knacken der Wirbelsäule hinter der Hirnkapsel |
Seitenschneider |
Abkneifen der innenliegenden Flossenknochen |
verlängerte Pinzette |
Herauszupfen von Fleischresten aus entlegenen Partien |
Alle oben genannten Schritte erfordern Vorsicht und Übung, damit die Haut nicht verletzt wird und keine Schuppen verloren gehen. Den Kopf
zwischendurch immer wieder nass machen, denn angetrocknete Partien sieht man später !
Nach der Entfleischung, die 2-3 Stunden beansprucht, tue ich den Kopf erst mal wieder in das Spiritusbad, weil ich zum Entfleischen keine
Lust habe und keine Nerven zum Weiterpräparieren habe ;-). Man kann aber auch ohne Probleme die Entfleischung in mehrere Zeitabschnitte
unterteilen, wichtig ist die Ablage im Spiritus.
Füllung und Gestaltung
Hierfür wird benötigt:
Was? |
Wofür? |
Glasaugen |
Aus dem Präparatorenfachhandel (guggst Du Internet :-) |
Silikon |
Hinterspritzen der Augen und anderer unzugänglicher Partien |
Stoffstreifen |
Stopfen von Partien hinter den Augen und Fixierung der Augen in der gewünschten Stellung |
Holz |
Füllung und Ansatz für Verschraubung des Kopfes auf einem Trophäenschild o.ä. |
Gips/Moltofill |
Füllmaterial |
Pappe |
Stützung der Flossen von beiden Seiten (etwas größer als die Flosse zuschneiden) |
Büroklammern |
Festklemmen der beiden Pappen siehe auch Hechtkopf |
Säge |
Begradigung des Kopfes |
Klarlack- |
Schlussbehandlung des Kopfes |
Die o.a. Materialien kennzeichen auch die folgenden Arbeitsschritte:
Die bemalten Glasaugen von innen einsetzen, mit Silikon und Stoffstreifen fixieren und falls notwendig, ganz vorsichtig Silikon am Augenrand auftragen und den Übergang zur Haut angleichen. Bei guter Vorarbeit ist dies nicht notwendig.
Zwischendurch immer die Flossen mit Wasser feucht halten.
Die Maulstellung festlegen z.B. mit dazwischengeklemmten Styroporklötzen. Die Maulöffnung von innen mit einem Stück Stoff abdecken, damit dort kein Gips austreten kann.
Holzklotz zurechtsägen, der bequem im Kopf Platz hat. Gips einfüllen und sorgfältig nachstopfen, Holzklotz mit eingipsen. Ich nehme Gips,
da er schnell abbindet, Moltofill ist für Anfänger vielleicht vorteilhaft, da es langsamer abbindet.
Brett hochkant im Schraubstock einspannen und Hechtkopf-Holzklotz daran festschrauben. Jetzt geht vieles einfacher.
Pappen in Flossenform zurechtschneiden, eine vor, eine hinter die Flosse halten und mit Büroklammern festklemmen.
Trocknung
Jetzt muss der Kopf langsam (!) trocknen. In einem trockenen Kellerraum dauert dies mindestens 2 Wochen. Noch vorhandene Feuchtigkeit
führt zu "blinden" Lackstellen, diese lassen den Amateur erkennen und wer will das schon! In diesem Stadium sieht der Kopf etwa so aus!
Schlussbehandlung
Kopf hinten gerade absägen und wieder festschrauben. Pappen entfernen, Augen abdecken mit Tesakreppstücken o.ä., den ganzen Kopf mit
Klarlack einsprühen und siehe da: Die natürlichen Hechtfarben erscheinen wieder!
Den Hechtkopf auf eine Baumscheibe o.ä. schrauben und gfls. eine Umrandung mit einem Stück dünnen Ziertau umzukleben. F E R T I G !